Hoffnung für Menschen mit erblichem Krebsrisiko

Ein neues Konsortium forscht für Menschen, die aufgrund seltener Störungen der Erbgut-Reparatur ein erhöhtes Krebsrisiko haben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert den as Verbund mit zwei Millionen Euro. Mit beteiligt sind Wissensschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und vom Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ.

DNA Helix ©David Carillet - stock.adobe.com
©David Carillet - stock.adobe.com

Ein Unglück kommt selten allein – diese Erfahrung müssen Menschen machen, deren Körper aufgrund einer genetischen Veränderung Schäden am Erbgut nicht ausreichend reparieren kann. Diese Schäden treten häufig auf und werden normalerweise unbemerkt korrigiert. Die Betroffenen haben somit ein drastisch erhöhtes Krebsrisiko – oft erkranken sie sogar mehrfach hintereinander an Krebs. Besonders dramatisch ist dies, weil gängige Krebstherapien oft viele lebensbedrohliche Nebenwirkungen hervorrufen können. Patienten mit Erbgut-Reparatur-Defekten benötigen daher spezifische Krebstherapien.

Um bessere Behandlungsstrategien für Personen mit gestörter Erbgut-Reparatur zu entwickeln, haben Patientenvertreter, Psychosomatiker, Ärzte und Forscher aus Düsseldorf, Hannover, Heidelberg und Würzburg das Konsortium „Translationale Forschung für Personen mit abnormer DNA-Reparatur“ gegründet. Der Verbund wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit mehr als zwei Millionen Euro für drei Jahre gefördert und besteht aus neun Einzelprojekten. Alle Beteiligten beleuchten gemeinsam die zahlreichen Aspekte, die mit dem erhöhten Krebsrisiko in Zusammenhang stehen, das von DNA-Reparaturdefekten ausgeht.

Der Verbund will betroffenen Familien, betreuenden Ärzten sowie Wissenschaftlern eine Internet-basierte Plattform bieten, über die Informationen verbreitet, Daten eingegeben und Beratungen angeboten werden können. Das Konsortium arbeitet darüber hinaus daran, die psychosoziale Unterstützung für Patienten und deren Familien zu verbessern und die Mechanismen der Krankheitsentstehung weiter zu erforschen.

Ziel ist es, Krebserkrankungen mit verschiedenen Verfahren früher, sicherer und schonender zu erkennen. Für eine bessere Krebsdiagnose und zur Entwicklung neuer Therapiestrategien werden Tumoren auf der Basis von genetischen Profilen charakterisiert und Tiermodelle etabliert. Außerdem sollen gezielte Hilfsangebote für Betroffene bereitgestellt werden. Betroffene können sich aktiv im Rahmen des Konsortiums einbringen und sich hierfür registrieren unter fit(at)krebs-praedisposition.de

Radiologen um Sebastian Bickelhaupt vom DKFZ wollen untersuchen, ob für Betroffene mit einem hohen Risiko, bereits in frühen Lebensjahren an Krebs zu erkranken, eine sichere und schonende Früherkennung von Tumoren durch hochmoderne Ganzkörper-MRT möglich ist.

Till Milde, KiTZ und DKFZ, will neuartige Gewebemodelle (so genannte Xenograft-Modelle) aus Tumoren züchten, um daran mögliche Medikamente für betroffene Kinder zu prüfen. Stefan Pfister und Kristian Pajtler vom DKFZ und vom KiTZ führen bioinformatische Analysen der genetischen und epigenetischen Profile von Patienten mit Erbgut-Reparatur-Defekten durch.

Syndrome mit abnormer Erbgut-Reparatur sind eine Gruppe von seltenen Erkrankungen, bei denen alle Betroffenen ein erhöhtes Risiko haben, an Krebs zu erkranken. Das Konsortium widmet sich elf dieser Erkrankungen: Ataxia-telangiectasia, Bloom Syndrom, konstitutionelle Mismatch Reparatur Defizienz, DNA Ligase IV Syndrom, Dyskeratosis congenita, Fanconi Anämie, Li Fraumeni Syndrom, Nijmegen Breakage Syndrom, Rothmund-Thomson Syndrom, Werner Syndrom und Xeroderma pigmentosum.

Weitere Informationen unter www.krebs-praedisposition.de.