Jonas Ecker wird mit Erna-Brunner-Preis ausgezeichnet

Jonas Ecker, Wissenschaftler und Arzt am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), wurde mit dem Erna-Brunner-Preis 2020 ausgezeichnet. Den mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis der Stiftung des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen erhält Ecker für seine herausragende Forschung an kindlichen Hirntumoren von Hochrisikopatienten.

Bild: KiTZ

„Auch dieses Jahr konnten wir mit unserem Forschungspreis, dem ERNA-BRUNNER-Preis, wieder eine qualitativ herausragende Arbeit auszeichnen.“ betont Hans-Werner Stahl, der Vorsitzende der Stiftung des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen. Eine hochkarätig besetzte Jury hat aus den in 2020 eingereichten Arbeiten ausgewählt und der in der Zeitschrift „Neuro Oncology“ (August 2020) veröffentlichten, hervorragenden Arbeit von Jonas Ecker aus der Arbeitsgruppe von Till Milde vom Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) mit dem Thema „Reduced chromatin binding of MYC is a key effect of HDAC inhibition in MYC amplified medulloblastoma” den Preis zugesprochen. Die Arbeit von Jonas Ecker beschäftigt sich mit den molekularen Ursachen und dem aggressiven Wachstum von Medulloblastomen, bösartige Tumoren des Kleinhirns. Bei Erwachsenen machen sie nur etwa ein Prozent aller Hirntumoren aus, sind aber die häufigsten bösartigen Hirntumoren bei Kindern.

Das bekannte Krebs-Gen (MYC) ist in diesen Tumoren besonders aktiv und ein entscheidender genetischer Treiber des Tumorwachstums. Kontrolliert wird die Aktivität von MYC, so zeigte die Studie von Jonas Ecker, durch Enzyme aus der Gruppe der Histondeacetylasen (HDACs), die die Inaktivierung von Genen verstärken und an vielen regulatorischen Prozessen beteiligt sind. Ecker konnte nachweisen, dass die Aktivität des MYC-Proteins blockiert werden kann, wenn man ein bestimmtes HDAC-Protein durch Medikamente hemmt. In Analysen von patientenspezifischen Medulloblastomzellen zeigte er, dass das schädliche MYC durch ein klinisch einsetzbares Therapeutikum nahezu ausgeschaltet werden kann. Seine Ergebnisse sind hochrelevant für eine mögliche neue Therapie des Medulloblastoms, einer Tumorerkrankung, an der bisher immer noch bis zu der Hälfte der erkrankten Kinder sterben.

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, sie ist eine große Anerkennung für die Arbeit unserer Arbeitsgruppe. Wir hoffen, mit unserer Forschung einen Beitrag zu leisten, damit es bald neue zielgerichtete Therapien für diese bösartigen Hirntumoren bei Kindern gibt“, sagt Jonas Ecker.

Aufgrund der aktuellen pandemiebedingten Situation hat die Stiftung bereits im Januar 2021 die offizielle Verkündung des Preisträgers vorgenommen und das Preisgeld und eine Urkunde übermittelt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Preisverleihung mit einem Vortrag von Jonas Ecker nachgeholt.

 

Über den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen e.V.

Die 1998 vom Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen e.V. gegründete Stiftung gehört zwischenzeitlich zu den großen Stiftungen in Deutschland und unterstützt vor allem die pädiatrische Krebsforschung an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen. In den letzten Jahren gelang es ihr durch gezielte Förderungen, neuartige und vielversprechende Therapieentwicklungen an der Kinderklinik Tübingen zu etablieren. Beispielsweise konnte mit Hilfe der neuen CD19-Antikörpertheraphie die Überlebensrate nach Transplantationen und Rezidiv innerhalb kurzer Zeit verdreifacht werden.

Durch diese und ähnliche Forschungen konnte die Kinderklinik Tübingen ihre weltweit bedeutende Stellung festigen. Viele Kinder, die in anderen Kliniken schon aufgegeben waren, wurden mit den in Tübingen neu entwickelten Therapien gerettet. Prof. Handgretinger, der ärztliche Direktor der Kinderklinik bestätigt, „dass die Stiftung wesentlich dazu beiträgt, dass die Kinderklinik auf dem Gebiet der Kinderonkologie und der Knochenmarktransplantation eine führende Rolle einnimmt“.

Im Rahmen der Forschungsunterstützung lobte die Stiftung im Jahr 2014 erstmals den ERNA-BRUNNER-Preis aus, mit dem Ziel, den Wissenstransfer zu beschleunigen. Die Verbreitung von fachbezogenem Wissen geschieht heute vor allem über internationale Symposien. Hier werden neueste Entwicklungen und Therapien vorgestellt und diskutiert. Daher ist mit dem ERNA-BRUNNER-Preis ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro verbunden, welches zum Besuch solcher Symposien verwendet werden soll.