Überleben bei aggressiven Krebserkrankungen im Kindesalter verbessern

Eine neue Medikamentenkombination könnte dazu beitragen, das Überleben und die Lebensqualität für einige Kinder mit einer besonders aggressiven Form von Hirntumoren zu verbessern, wie eine neue Studien von Ärzten und Wissenschaftlern des Hopp-Kindertumorzentrums, des Telethon Kids Institute und Perth Children’s Hospital in Australien zeigt. Sie entwickelten gemeinsam einen innovativen Ansatz, der Krebszellen daran hindert, sich selbst zu reparieren.

Bild: motortion – adobe.stock.com

Medulloblastome sind eine besonders aggressive Form von Hirntumoren bei Kindern. Etwa 30 Prozent der Kinder, bei denen diese Krankheit diagnostiziert wird, überleben sie nicht. Üblicherweise werden Chemo- und Strahlentherapien eingesetzt, um deren Erbgut zu schädigen und die Krebszellen somit abzutöten. Die Krebszellen sind jedoch oft in der Lage, ihre eigene beschädigte DNA zu reparieren und können nach der Behandlung weiterwachsen.

Im Labor testete das Forschungsteam jetzt die Wirksamkeit unterschiedlicher Therapeutika und entdeckte, dass ein neuartiges molekular ausgerichtetes Medikament - Prexasertib - die Fähigkeit der Krebszellen, sich selbst zu reparieren, ausschalten kann, wenn es in Verbindung mit einer Chemotherapie eingesetzt wird.

Die Erkenntnisse ebneten den Weg für eine groß angelegte klinische Studie mit dieser Medikamentenkombination, die derzeit in Australien und den USA durchgeführt wird. Die Studie trägt den Namen SJ Eliot, benannt nach dem vierjährigen Jungen Elliot Parish, der 2011 seinen Kampf gegen das Medulloblastom verlor.

Die Co-Leiterin der Hirntumorforschung bei Telethon Kids, Raelene Endersby, sagte, die Studie sei das Ergebnis jahrelanger Arbeit, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu evaluieren. "Die derzeit verfügbaren Behandlungen funktionieren nicht bei allen Patienten, deshalb wollten wir nach wir nach effektiveren Behandlungen suchen, besonders für die Patienten, die mit den derzeitigen Therapien nicht geheilt werden können", so Endersby. "Unsere Herausforderung bestand darin, neue Medikamente zu finden, die wir mit den derzeitigen Therapien kombinieren können."

Die Ergebnisse wurden zunächst acht Jahre im Labor immer wieder überprüft, um die klinische Studie gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den USA, Australien und Deutschland zu konzipieren.

"Anhand der Ergebnisse wurde auch festgelegt, welche Patienten an der Studie teilnehmen sollten und welche Kombinationen getestet werden", sagt Endersby. "Es ist die erste Studie dieser Art für Medulloblastome im Kindesalter."

Der Leiter der Abteilung für Onkologie und Hämatologie am Perth Children's Hospital und Telethon Kids Co-Leiter der Hirntumor-Forschung, Professor Nick Gottardo, betonte, dass immer noch zu viele Kinder an Hirntumoren sterben. Hirntumor sterben, und diejenigen, die überleben, haben oft dauerhafte Nebenwirkungen der Behandlung. "Wir wissen, dass wir das durch Forschung ändern können, indem wir zielgerichtete Behandlungen finden und einsetzen, die effektiver auf den Krebs wirken und weniger Kollateralschäden verursachen.

Der Einsatz von molekularen zielgerichteten Medikamenten ermögliche es den Ärzten, Behandlungen auf die spezifische Krankheit eines Kindes zuzuschneiden, betonte auch die Co-Leiterin des St Jude Children's Research Hospital's Cancer Biology Programms, Martine Roussel. "Wenn wir die Wirksamkeit der Therapien für diese Kinder verbessern, verbessert das nicht nur ihre Überlebenschancen, sondern wir verringern auch die Menge an Giften, denen sie ausgesetzt sind. Das bedeutet weniger Nebenwirkungen und verringert auch das Risiko von sekundären Krebserkrankungen, durch die Behandlungen selbst."

Pressemitteilung des Perth Children’s Hospital und Telethon Kids Institute
(
www.telethonkids.org.au/news--events/news-and-events-nav/2021/january/research-increase-survival-rates-childhood-cancer/)

Originalpublikation:
R. Endersby et al. Small molecule screen reveals synergy of cell cycle checkpoint kinase inhibitors with DNA-damaging chemotherapies in medulloblastoma. In: Science Translational Medicine. (Online Publikation 21. Januar 2021) DOI: 10.1126/scitranslmed.aba7401

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