Dietmar Hopp Stiftung fördert Entwicklung neuer Krebstherapien für Kinder am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg mit rund 21 Millionen Euro

Damit junge Krebspatienten schneller Zugang zu wirksameren und nebenwirkungsärmeren Therapien erhalten, fördert die Dietmar Hopp Stiftung zwei Projekte am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ). 10,5 Millionen Euro fließen in den Aufbau eines internationalen klinischen „Daten-Depots“. Es soll die Voraussetzung dafür schaffen, dass Kinder und Jugendliche möglichst schnell von bereits für Erwachsene zugelassenen Krebsmedikamenten profitieren können. Weitere 10,4 Millionen werden zum Ausbau der KiTZ-Studienzentrale eingesetzt, um neue und nebenwirkungsärmere Therapieansätzen so rasch wie möglich in klinischen Studien weiterzuentwickeln.

Moderne Krebstherapien für Kinder werden dringend gebraucht. Die Dietmar Hopp Stiftung fördert deren Entwicklung am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg. © P. Benjamin/ KiTZ

Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 2000 Kinder und Jugendliche an Krebs. Die meisten von ihnen können geheilt werden, doch bei einem Fünftel der jungen Patientinnen und Patienten kommt der Krebs zurück. Trotz intensiver Therapien überleben diese jungen Rückfallpatienten ihre Erkrankung meist nicht. Als Ursache sehen Kinderonkologen u.a. den Mangel an neuen modernen Therapieverfahren. „Unsere Studien zeigen, dass weniger als 10 Prozent der krebskranken Kinder in Deutschland mit einem Rückfall in einer klinischen Studien mit modernen Medikamenten wie Immuntherapeutika oder zielgerichteten Therapien oder Kombinationen verschiedener Therapeutika behandelt werden“, beschreibt Olaf Witt, Direktor am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), Leiter des Klinischen Kooperationseinheit pädiatrische Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) die bedrückende Situation.

Denn selbst vielversprechende Therapieansätze können in den meisten Fällen gar nicht erst in einer klinischen Studie geprüft werden. Dafür sind u.a. die sehr hohen Kosten und der enorme Aufwand in der Vorbereitung und Durchführung in Millionenhöhe verantwortlich. „Budgetpläne und Dokumente für Behörden und Ethikkommissionen zu erstellen, Studienprotokolle zu entwickeln, präklinische Datenpakete zu generieren und Verträge mit Industriepartnern abzuschließen - allein diese vorbreitenden Schritte dauern Jahre und sind mit sehr hohen Personalkosten verbunden. Dafür haben kinderonkologische Einrichtungen in der Regel kein Budget“, erklärt Witt. Gleichzeitig habe die Pharmaindustrie aufgrund der vergleichsweise niedrigen Patientenzahlen in der Kinderonkologie meist wenig Interesse an solchen Studien.

Mit ihrer langfristig angelegten Förderung will die Dietmar Hopp Stiftung jetzt dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für die klinische Entwicklung in der Kinderonkologie zu verbessern: „Meine Stiftung fördert medizinische Forschung und klinische Anwendungen, um Menschen zu helfen, die gesundheitlich nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Besonders liegt mir dabei die Verbesserung von Krebstherapien für Kinder am Herzen“ sagt Stifter Dietmar Hopp. „Deshalb unterstützt meine Stiftung nicht nur den Neubau des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg mit 43 Millionen Euro: Mit weiteren rund 21 Millionen Euro möchten wir gezielt die Entwicklung moderner Krebstherapien für Kinder und Jugendliche vorantreiben. Ich hoffe, dass meine finanzielle Unterstützung zu ausgezeichneten Therapieformen führt, damit künftig noch mehr Kinder und Jugendliche geheilt werden können.“

Die Hälfte der Mittel wird zudem dafür eingesetzt, die mehr als 1000 Krebsmedikamente für Erwachsene, die sich derzeit in der klinischen Entwicklung befinden, Kindern zugänglich zu machen. Erst kürzlich erfolgte eine Gesetzesänderung in Europa und den USA, so dass nun auch Medikamente, die primär für Erwachsene entwickelt wurden, darüber hinaus für ihren Einsatz bei Kindern geprüft werden müssen. Genau hier setzt die Förderung der Dietmar Hopp Stiftung an: Gemeinsam mit internationalen Partnern soll am KiTZ eine weltweit zugängliche Datenintegrationsplattform entstehen. „Ziel ist es, über 5000 molekulargenetische und klinische Datensätzen von Kinderkrebserkrankungen und alle, die in Zukunft noch erhoben werden, in einer Art „Daten-Depot“ zentral zu integrieren, um molekulare Angriffsziele und Parameter zur Vorhersage des Behandlungserfolges mit vorhandenen Medikamenten abzugleichen und auch neue Therapieansätze zu identifizieren“, erklärt der Projektleiter David Jones, Abteilungsleiter am KiTZ und am DKFZ.

Ärzte und Wissenschaftler können anhand der besten Treffer dann die Medikamente für klinische Studien auswählen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Kindern und Jugendlichen helfen können. Insgesamt sind 18 Länder am Aufbau des neuen klinischen Daten-Plattform für die Kinderonkologie beteiligt. „Das ist ein neuartiger und technisch sehr herausfordernder Ansatz, für den die infrastrukturellen, technischen, rechtlichen und ethischen Voraussetzungen über die Ländergrenzen hinaus erst einmal geschaffen werden müssen“, erläutert Jones die künftigen Herausforderungen des Projektes.

Für Stefan Pfister, ebenfalls Direktor am KiTZ, Abteilungsleiter des DKFZ und Professor am UKHD, bedeutet die Finanzierung einen ganz wesentlichen Schritt, um langfristig krebskranken Kindern bessere Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können: „Die Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung ermöglicht es uns, neue Strukturen für die Therapieentwicklung aufzubauen, von denen wir hoffen, dass sie krebskranken Kindern weltweit helfen werden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dietmar Hopp für sein Vertrauen in unsere Arbeit am KiTZ.“

 

 

Dr. Alexandra Moosmann

Leitung KiTZ Kommunikation

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