Juliane Buhl wird mit Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis 2020 geehrt

Für ihre herausragende Studie zur Wachstumsregulation bei bestimmten kindlichen Hirntumoren am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) wurde Juliane Buhl mit dem Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis 2020 ausgezeichnet. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird jedes Jahr von der Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis-Stiftung an exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler vergeben. Die Forschungsarbeit zeigt, dass bestimmte Entzündungsbotenstoffe steuern, ob das Tumorwachstum voranschreitet oder ausbleibt. In einer klinischen Studie wird jetzt geprüft, ob sich diese Botenstoffe als Marker eignen, um den Krankheitsverlauf vorherzusagen.

Porträt Juliane Buhl
Für ihre Doktorarbeit am KiTZ wurde Juliane Buhl mit dem Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis 2020 ausgezeichnet. Bild: privat

Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).

Juliane Buhl ist Pharmazeutin am Princess Máxima Center in Utrecht und erhält die besondere Auszeichnung für Ergebnisse aus ihrer Doktorarbeit am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in der Arbeitsgruppe von Till Milde, Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), die zur Abteilung von KiTZ-Direktor Olaf Witt gehört. In der im Journal Clinical Cancer Research veröffentlichten Studie widmeten sich Buhl und ihre Kollegen der Erforschung eines langsam wachsenden Hirntumors bei Kindern, dem pilozytischen Astrozytom.

Pilozytischen Astrozytome sind die häufigsten gutartigen Hirntumore bei Kindern. Im Vergleich zu anderen Hirntumoren wachsen sie langsam, können jedoch zwischen starken Wachstumsphasen und Stillstand wechseln. Viele Kinder benötigen im Laufe ihres Lebens daher mehrere, manchmal bis zu fünf verschiedene Therapien. Bei einem Drittel der jungen Patienten können die Tumoren nicht durch eine Operation entfernt werden und führen zu Sehstörungen, halbseitigen Lähmungen, Hormonstörungen und Krampfanfällen. „Für Ärztinnen und Ärzte ist es schwer vorherzusehen, wie die Krankheit nach einer Operation weiterverlaufen wird und welche Patienten besonders engmaschig kontrolliert werden sollten, um einen Rückfall zu erkennen“, erklärt Buhl.

Mit ihrer Studie konnte sie zur Aufklärung beitragen, wie das variable Wachstum der Tumoren gesteuert wird. Ein genetischer Schutzmechanismus, die sogenannte Onkogen-induzierte Seneszenz (OIS), stoppt oder bremst die Vermehrung der Tumorzellen. „In dieser Phase reagieren sie daher auch kaum auf eine Chemotherapie“, erläutert Buhl. Schütten die Tumorzellen bestimmte Entzündungsfaktoren aus, wird damit die OIS und damit auch das Wachstum der Tumoren hoch- bzw. runterreguliert. Erste retrospektive Ergebnisse mit einer Patientenkohorte zeigten, dass sich die Botenstoffe als Marker eignen könnten, um Patienten zu identifizieren, bei denen ein Rückfall weniger oder eher wahrscheinlich ist. Wie zuverlässig die identifizierten Botenstoffe für die Vorhersage des Krankheitsverlaufes beim Pilozytischen Astrozytom genutzt werden können, wird in der internationalen am KiTZ geleiteten klinischen Studie LOGGIC geprüft werden.

Mit dieser Forschungsarbeit überzeugte Juliane Buhl auch den Vorstand der Stiftung, der seine Entscheidung über die Preisvergabe auf der Grundlage der Empfehlung der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) trifft. „Ich freue mich wirklich sehr über diese besondere Auszeichnung und hoffe, damit zu einer gezielteren Diagnose und Behandlung dieser Krebsart beizutragen“, sagte die 33-jährige Preisträgerin, die ihre Forschungsarbeiten jetzt am Princess Máxima Center in Utrecht, das in unterschiedlichen Bereichen mit dem KiTZ zusammenarbeitet, weiterführt. „Am Princess Máxima Center werde ich weiter an den Ursachen kindlicher Nieren- und Hirntumoren forschen. Mich motiviert der translationale Aspekt meiner Arbeit, also zu sehen, dass unsere Forschungsergebnisse direkt in einer klinischen Studie validiert werden können und so unmittelbar den Patientinnen und Patienten zugute kommen.“

Über den Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis für Hirntumorforschung:

Der mit 5.000 Euro dotierte Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis für herausragende wissenschaftliche Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Hirntumorforschung und -therapie wird jährlich von der Dr. Hildegard Dinter-Lutz-Forschungspreis-stiftung vergeben. Über die Vergabe des Preises entscheidet der Stiftungsvorstand auf der Grundlage der Empfehlung der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH).

Ansprechpartnerin für die Presse:

Dr. Alexandra Moosmann
Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ)
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Im Neuenheimer Feld 130.3
69120 Heidelberg
T: +49 (0) 6221 56 36434
E-Mail: a.moosmann[at]kitz-heidelberg.de
E-Mail: presse[at]kitz-heidelberg.de

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Leitung KiTZ Kommunikation

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