Das „Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).
Die Einschulung ist für Kinder ein großer Schritt. Nach dem Kindergarten erwartet die „Ersties“ ein noch ungewohnter Alltag mit neuen Mitschülerinnen und Mitschülern und anderen Anforderungen. Damit dieser Übergang gelingt, bereiten die meisten Kindergärten die Fünf- und Sechsjährigen mit einem Vorschulprogramm auf den Schulstart vor. Sie trainieren wichtige motorische, soziale und logische Fähigkeiten: Den Umgang mit Schere und Stift, ein erstes Grundgefühl für Zahlen und Mengen, sowie Farben und Formen. Sie lernen vor anderen zu sprechen oder sich auch mal zurückzunehmen und zuzuhören.
„Manche krebskranken Kinder, die teilweise wochenlang auf Station sind und im Anschluss noch regelmäßige Termine in der Tagesklinik haben, verpassen diese wichtige Zeit“, erklärt Nadine Heue vom Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ). Seit 2021 arbeitet sie im Projekt „Fit für die Schule“, das die Stiftung COURAGE für chronisch kranke Kinder am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) gemeinsam mit dem Elternverein „Aktion für krebskranke Kinder e.V. Heidelberg“ finanziert.
Nadine Heue ist Erzieherin, examinierte Krankenschwester und Heilpädagogin und begleitet chronisch- und krebskranke Kinder ab einem Alter von viereinhalb Jahren, an der Kinderklinik und am KiTZ, damit sie trotz ihrer schweren Erkrankung den Schuleinstieg schaffen. „Durch die Therapien sind diese Kinder oft körperlich beeinträchtigt und manchmal in ihrer Entwicklung verzögert. Sie haben einen besonderen Nachholbedarf, was zum Beispiel Wahrnehmung, Konzentration, Motorik und Sprachentwicklung angeht. Das versuchen wir mit kreativem, spielerischem Training auszugleichen, immer an den individuellen Gesundheitszustand des Kindes angepasst“, erklärt Heue. Mit einem fast gehörlosen leukämiekranken Jungen übte sie beispielsweise Grundlagen der Gebärdensprache ein. Dabei ist es essentiell, die ganze Familie mitzunehmen: Auch die Eltern mussten erst verstehen, wie sie ihren Sohn gezielt in seiner Sprachentwicklung und Kommunikationsfähigkeit unterstützen können, damit er eine Chance hat, die Schule gut zu meistern.
„Am wichtigsten ist es mir, ein harmonisches Lernumfeld zu schaffen, in dem die Kinder mit Freude und Vertrauen spielen, kreativ sind und mit mir lachen können“, sagt Heue. In den vergangenen dreieinhalb Jahren hat sie 73 Schülerinnen und Schüler über Monate bis Jahre intensiv begleitet. „Ich freue mich immer sehr, wenn die Kinder dann in der Schule gut ankommen und mir von ihren Erlebnissen berichten.“
Heues Personalstelle wird von Spendengeldern durch die Stiftung COURAGE und dem Heidelberger Elternverein finanziert. Dank dieser Spenden gibt es das von der Stiftung initiierte Programm „Fit für die Schule“ bereits seit 13 Jahren an der Heidelberger Kinderklinik. Insgesamt 406 Kinder im Vorschul- und Schulalter haben bereits daran teilgenommen.
Über die Stiftung „COURAGE für chronisch kranke Kinder“
Bereits im Jahr 2002 wurde „COURAGE für chronisch kranke Kinder" am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg ins Leben gerufen. Im Herbst 2018 ist die Initiative in die gleichnamige Stiftung COURAGE übergegangen. Sie verfolgt das Ziel, zusätzliche Leistungen speziell für chronisch kranke Kinder in Ergänzung zu den medizinischen Leistungen umzusetzen. Mit dem Projekt „Fit für die Schule“ werden chronisch kranke Vorschulkinder mit häufigen und langen Klinikaufenthalten in ihrer Entwicklung gefördert, sodass sie beim Schulstart möglichst die gleichen Voraussetzungen mitbringen wie gesunde Kinder. Mit der Ferienkur, einem weiteren Projekt der Stiftung COURAGE, werden Kinder und Jugendliche unterstützt, die das ganze Jahr über in der Klinik oder auch täglich zu Hause mit einem Blutreinigungsverfahren (Dialyse) behandelt werden oder die nach Nieren- oder Lebertransplantation engmaschig überwacht werden müssen. Weitere Infos zur Stiftung
Über die “Aktion für krebskranke Kinder e.V. Heidelberg”
Seit 1982 setzt sich die „Aktion für krebskranke Kinder e.V. Heidelberg“ für krebskranke Kinder und deren Familien ein. Das Ziel des Vereins ist es, die Situation betroffener Kinder zu verbessern, den Eltern krebskranker Kinder bei zu stehen und die Forschung auf dem Gebiet der Leukämie- und Tumorerkrankungen von Kindern zu fördern. Das Projekt „Fit für Schule“ unterstützt der Elternverein seit 2009 mit der Finanzierung in der Höhe von 50 Prozent der Personalkosten für eine pädagogische Fachkraft. Weitere Informationen zum Verein.