„Ein Arzt, der sich für Emily genau die Zeit genommen hat, die wir gebraucht haben“

Ein Geschenk von Emily für ihre Mama.© privat

Als Emily an Krebs erkrankt, macht es für sie und ihre Eltern einen großen Unterschied, als sich ein Arzt etwas mehr Zeit für sie nehmen konnte. Emilys Mutter erklärt, warum das Projekt „Zeit schenken“ so wichtig ist:

"Die Erfahrung, wenn das eigene Kind an Krebs erkrankt, eine derartige Diagnose zu bekommen, ist mit nichts zu vergleichen. Nichts Vergleichbares hätte uns mit einer solchen Wucht aus unserem normalen Leben reißen können.
Die Ärzte sind in dieser Situation die wichtigsten Personen für eine Familie. 

Man braucht als Eltern Antworten, man ist auf der Suche nach Sicherheit. Und das ist keine Angelegenheit, die in Minuten besprochen ist. Hierfür braucht ein Arzt sehr viel Einfühlungsvermögen und auch die nötige Zeit.

Aus Erfahrung können wir sagen, dass es in der ohnehin schon schwierigen Situation nichts Wichtigeres gibt, als ein Team von Ärzten und Schwestern, denen man vertraut und bei denen man das Gefühl hat, nicht nur eine Nummer zu sein, sondern dass es den nötigen Raum gibt, auf das betroffene Kind und auch auf die Familie einzugehen.
Gerade bei Kindern ist es so wichtig, dass man sich genügend Zeit nimmt. Denn nur durch Zeit kann bei dem Kind Vertrauen zu dem behandelnden Arzt wachsen und ihm dadurch viel Angst genommen werden. Bei allem, was es bei den oft angsteinflößenden Behandlungen erwartet.

Die kleinen Patienten sind meistens sehr verängstigt. Sie wissen genau, dass ihnen im Krankenhaus keine schönen Tage bevorstehen. Wenn sie aber einen Arzt haben, der sich ihrer annimmt und sich auf sie einlässt, dann macht es die Sache oft schon um ein Vielfaches einfacher. Die Kinder haben da noch Antennen, die uns als Erwachsenen schon längst abhandengekommen sind.

Bei Emily war es tatsächlich so, dass sie bei ihrer Diagnose erst 4 Jahre alt war. Keiner unserer behandelnden Ärzte der Onkologie hat ihr zugetraut, dass sie ihre Bestrahlung und die MRTs ohne Narkose meistern kann. Doch ich habe an sie geglaubt. Und ich habe mir viel Zeit genommen, ihr zu erklären, was genau passiert. Und, dass ihr nicht weh getan wird.

Und da war er, dieser Arzt, der sich genau die Zeit genommen hat, die wir gebraucht haben. Es war unser zuständiger Oberarzt während der Bestrahlung. Er hat mit uns einen Termin vereinbart, um eine Bestrahlung zu simulieren und ich durfte währenddessen mit im Raum bleiben. Diese 15 Minuten Zeit, die sich der Arzt genommen hat, haben Emily in Summe 32 Narkosen + den Port erspart. Dafür bin ich heute noch unglaublich dankbar.

Leider ist das nicht der Alltag, es gibt meistens viel mehr Patienten und im Verhältnis viel zu wenig Klinikpersonal. Daher hoffe ich persönlich sehr, dass das Spendenprojekt „Zeit schenken“ ein großer Erfolg wird und dass jedem bewusst ist, dass man durch einen kleinen Beitrag etwas ganz GROSSES bewirken wird. Jeder kleine Beitrag bringt den Kindern ein bisschen mehr Licht in den tristen Krankenhausalltag. Es ist so unglaublich wichtig den betroffenen Patienten Abwechslung, Normalität und vielleicht sogar kleine Highlights wie z.B. die Sport- oder Musiktherapie zu ermöglichen.

Kein Kind dieser Welt hat so etwas verdient, daher sollte den Kindern, die ein solches Schicksal erleiden, die Zeit doch so angenehm wie möglich gestaltet werden. Aus unserer Sicht ist das Projekt „Zeit schenken“ etwas Essenzielles für die kleinen Patienten."