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Neue Wege gehen, um den Krebs zu besiegen

© S. Moschitz/BILD
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„Auf einmal ging alles rückwärts!“ Bjarnes Vater Henrick erinnert sich an die schwere Zeit vor etwa sieben Jahren, als sein Sohn konnte, plötzlich Entwicklungsrückschritte machte. Er konnte nicht mehr richtig laufen, hielt den Kopf schräg, Speichel lief aus seinem Mund. Als die Ärzte den Hirntumor seines Sohnes entdeckten, war Bjarne gerade einmal zwei Jahre alt. Henrick blickt zurück: „Die Aufnahmen von Bjarnes Schädel zeigten, dass etwas Mandarinengroßes in seinem Kopf wuchs, was da nicht hingehörte.“

Seit sieben Jahren nun lebt Bjarne mit seinem Hirntumor, der in der Nähe des Stammhirns sitzt: ein sogenanntes Pilomyxoides Astrozytom. Chemotherapien, Operationen – Bjarne hat eine lange Reihe von Behandlungen hinter sich gebracht, die teils beträchtliche Nebenwirkungen hatten. Und immer wieder gab es Rückschläge. Irgendwann galt Bjarne als austherapiert – die üblichen Behandlungsmethoden waren ausgeschöpft, der Tumor kam immer wieder zurück.

Die molekulare Diagnostik änderte alles

Vor einigen Monaten kam Bjarne zum Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ). Das Team um Olaf Witt, einer der drei Direktoren des KiTZ, entschlüsselte mit einem neuartigen Diagnoseverfahren das Erbgut von Bjarnes Tumor. Es zeigte sich, dass das Astrozytom eine ganz bestimmte molekulare Veränderung hatte – eine Veränderung, die gleichzeitig die Zielstruktur für eine neuartige Therapie darstellen könnte.
Etwa zwei Monate nach der Genomanalyse klingelt das Telefon bei Bjarnes Familie: „Am anderen Ende war eine Ärztin, die geweint hat“, erinnert sich Schwester Ava (11) im Interview mit der BILD-Zeitung. Der Grund: Es gibt doch eine Therapie für Bjarne. Eine Therapie, die zielgerichtet da ansetzt, wo sich die molekulare Veränderung des Tumors befindet.

Seitdem erhält Bjarne das neue Medikament. Und schon wenig später ergaben MRT-Untersuchungen, dass der Tumor „anschlug“, dass sein Wachstum gestoppt werden konnte. „Der Tumor scheint momentan unter Kontrolle, so KiTZ-Direktor Witt. „Dieser Behandlungserfolg macht Hoffnung, auch, wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehen können, ob die Therapie Bjarne dauerhaft heilt.“

Bjarne besucht ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“

Mit der neuen, zielgerichteten Therapie hat Bjarne eine Chance, wieder gesund zu werden und ein ganz normales Leben zu führen. „Wir sind dankbar für jeden Tag, den wir haben“, so Bjarnes Vater. „Die Ärzte in Heidelberg haben bei Bjarne ein kleines Wunder vollbracht“, das meint auch Fußballweltmeister Philipp Lahm, der Bjarne als Pate in der Sendung „Ein Herz für Kinder“ Ende 2022 begleitete. Lahm besuchte Bjarne am KiTZ, ging sogar mit ihm eine Runde kicken auf dem nahegelegenen Sportplatz. „Es ist toll, was die Ärztinnen und Ärzte hier leisten“, fasst er seinen Eindruck vor Ort zusammen.

 

Hier geht’s zum Videobeitrag über Bjarne aus „Ein Herz für Kinder“

Hier geht’s zum ZDF-Beitrag