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Eine Woche voller Abenteuer und Freundschaften im Waldpiraten Camp

Mein Name ist Leonie, ich bin 15 Jahre alt, und diesen Sommer verbrachte ich das erste Mal im Waldpiratencamp, in Heidelberg

Leonie bei ihrem Besuch im Waldpiratencamp
KiTZ Patientin Antonia (links) mit ihrer Schwester Leonie (rechts) bei ihrem Besuch im Waldpiraten Camp

Mein Name ist Leonie, ich bin 15 Jahre alt, und diesen Sommer verbrachte ich das erste Mal im Waldpiratencamp, in Heidelberg.
Eigentlich bin ich nur meiner kleinen Schwester zu Liebe dort hingefahren. Lust hatte ich irgendwie gar keine darauf.
Meine Schwester Antonia ist 9 und mit 2,5 Jahren an Krebs erkrankt. Viermal hatte sie einen Rückfall, den letzten 2017, und es war wirklich nicht immer einfach für mich, mit ihrer Krankheit umzugehen.
Am 01. August 2018 startete unser Camp mit dem Motto "Der Zauberer von Oz" und 8 Tage sollte es gehen - ohne Handy und Internet. Die einzige Kommunikation "nach draußen" sollte das Festnetz in der Verwaltung, zu den Essenszeiten, sein.
Es waren 46 Kinder und Jugendliche, zwischen 9 und 16 Jahren, im Camp, und 18 Betreuer. Wir wurden total herzlich empfangen und altersgerecht auf die 7 Bungalows im Camp aufgeteilt.

Am Nachmittag haben wir uns im Kennenlernkreis, draußen im Freien, vorgestellt, und schon da begann meine innere Ablehnung zu schmelzen. Die Mädels aus meinem Bungalow waren sehr nett und auch meine Schwester Antonia fand schnell Anschluss.

Die Tage im Camp waren gefüllt mit tollen Aktivitäten. So erlebten wir zum Beispiel eine Bootstour auf dem Feuerwehrboot aus Mannheim. Wir erhielten dabei hautnah einen Einblick in den Feuer- und Katastrophenschutz der Feuerwehr Mannheim und in die tägliche Arbeit der Feuerwehrleute. Wir besuchten das Abschlussspiel der „Heidelberg Hunters“ im Fritz Grunebaum Park und konnten mit einer tollen Spende von 6.000,-€ wieder ins Camp zurückkehren. Ein weiteres Highlight war das Geocaching, bei dem es das Ziel ist, in unbekanntem Gelände ein Versteck aufzuspüren. Wichtigste Voraussetzung für die Schatzsuche ist dabei ein GPS-taugliches Mobilgerät. Unsere waren leider kaputt, aber das tat der Sache überhaupt keinen Abbruch, um so lustiger war die Suche im Heidelberger Wald.

Wir verbrachten bei dem tollen Sommerwetter einen Tag am Badesee, waren mit den campeigenen Kanus auf hoher See unterwegs und versuchten uns im Standup-Paddeln.

Der Kletterpark im Camp lies so manchen über sich hinauswachsen und hinterließ Stolz und Selbstbewusstsein. Auch ein Rugbyspiel im Camp brachte viel Spaß, förderte unseren Teamgeist und hatte überhaupt nichts vom langweiligen „american football“.

In kreativer Handarbeit entstanden Kirschkernkissen, Universumbilder auf Leinwänden, es wurde getöpfert und tolle Mosaike mit der Rasierschaumtechnik gefertigt.

Aber es blieb auch Zeit für stille Momente, denn alle Kinder im Camp haben selbst oder als Geschwister ihre eigenen Erfahrungen mit dem Krebs sammeln müssen. Leise Gespräche untereinander oder mit den Betreuern zeigten: niemand ist allein.

Und das niemand allein ist verinnerlichte ganz besonders unser Camptanz „Macarena“, der zu jeder Gelegenheit gemeinsam getanzt wurde. Auf jeden Fall auch ein musikalischer Höhepunkt in unserer Disco, die 2x abends stattfand, und bei der wirklich jeder seine Tanzkünste unter Beweis stellen konnte.
Ein fast lautloser Glanzpunkt war die Übernachtung im Freien. Unter dem klaren Sternenhimmel, tief eingemummelt in unseren Schlafsäcken, genossen wir einfach die stille und klare Nacht im Heidelberger Waldpiratencamp, und jeder konnte seinen Gedanken freien Lauf geben, genießen und entspannen.

Es war eine unglaubliche Erfahrung wie schnell so ein bunter Haufen Kinder, Jugendlicher und Betreuer zusammenwachsen kann und tolle Freundschaften entstehen. Eine Woche, voller Abenteuer, viel Kreativität, gutem Essen und stillen Momenten, umgeben von großartigen Menschen, hat fast kein Heimweh aufkommen lassen und auch das fehlende Handy wurde nicht wirklich vermisst.